Auszeit: Ein zweifacher Bandscheibenvorfall, nix geht mehr.

Messenger der Revolution

Der Tänzer und Choreograf Raphael Hillebrand verordnet sich selbst eine Pause in Peru. Hier beschreibt er seine Erfahrungen.

Der Flug hat Verspätung, das Publikum sitzt bereits und versucht, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Derweil hetze ich mit meinem Koffer durch eine Stadt, die ich nicht kenne. Die Grenzen des eigenen Körpers sind schon lange erreicht, doch ich mache weiter, weil ich niemanden warten lassen möchte. Außerdem möchte ich nicht die Chance verstreichen lassen, mit jungen Künstler*innen über meine Leidenschaft für die Kunst zu sprechen. Auf den Treppen zur Hochschule hebe ich meinen Koffer über den Kopf. In dem Moment wird mein Rücken ein Stückchen kürzer.

Ein flaues Kribbeln sagt mir: «Du hast einen Bandscheibenvorfall.» Ich mache trotzdem weiter. Immer noch weiter. Rennend erreiche ich den Vortragsraum. Endlich kann es losgehen. In den nächsten vier Tagen unterrichte ich fünf Stunden täglich.

Danach die Diagnose vom Orthopäden: zweifacher Bandscheibenvorfall, der Knochen drückt direkt auf den Nerv, zudem ist eine starke Abnutzung der Wirbel erkennbar. Der Arzt sagt: «Ihre Wirbelsäule sieht aus wie ein Lineal. Sie müssen dringend Spannung abbauen. Die Last auf Ihren Schultern ist zu groß.» Mit zwei kleinen Kindern zu Hause, einer Karriere als Freiberufler und dem ehrenamtlichen Vorsitz einer ...

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